Evaluation des Projekts Natur (er)leben! Kinder- und Jugendhilfe packt an
Ein Projekt zum Naturschutz in der Kinder- und Jugendhilfe. Biologische Vielfalt mit Kindern und Jugendlichen erleben.
Projektträger
Träger des Projekts ist der Bundesverband Caritas Kinder- und Jugendhilfe e. V. (BVkE). Die operative Durchführung des Projekts liegt beim Institut für Kinder- und Jugendhilfe (IKJ).
Das Projekt wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Laufzeit
Die Laufzeit des Projekts beträgt sechs Jahre (01.08.2023 – 31.07.2029).
Projekthintergrund
Der Bundesverband Caritas Kinder- und Jugendhilfe (BVkE) verfolgt mit der Durchführung des Modellprojekts das Ziel, alle Akteure der Kinder- und Jugendhilfe für die gesamtgesellschaftliche Herausforderung des Schutzes der biologischen Vielfalt und des Klimas praxisnah zu sensibilisieren. Um dies auf unterschiedlichen Ebenen zu erreichen, gibt es verschiedene Bausteine:
- Waldwochen mit Kindern und Jugendlichen: Jährlich finden in Kooperation mit dem Bergwaldprojekt e. V. (bis zu) 10 Waldwochen in unterschiedlichen Gegenden Deutschlands statt. Kindern, Jugendlichen und pädagogischen Fachkräften werden durch die Teilnahme an einem standortnahen Ökosystem Wissen zu ökologischen Zusammenhängen durch praktisches Handeln vermittelt und das soziale Miteinander gestärkt.
- Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit: Um junge Menschen in Einrichtungen und Diensten der Erziehungshilfe für das Thema „Erhalt der ökologischen Vielfalt“ zu sensibilisieren und die sozialpädagogische Arbeit entsprechend auszurichten, werden u. a. unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen Jahreskampagnen geplant und durchgeführt.
- Weiterbildung zum:zur Waldpägagog:in: Projektbegleitend wird ein Curriculum für Waldpädagogik in der Kinder- und Jugendhilfe entwickelt.
- Ökologische Projekte in Einrichtungen: Ausgehend von den Erfahrungen bei den Waldwochen werden Konzepte entwickelt, um in Jugendhilfeeinrichtungen (auf deren Gelände oder/und in deren Umgebung) im Rahmen der pädagogischen Arbeit bzw. auf institutioneller Ebene kleine und größere Projekte bzw. Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt und des Klimas umzusetzen. Darüber hinaus ist der Aufbau von Netzwerkstrukturen geplant, die sich mit Naturschutz in der Kinder- und Jugendhilfe beschäftigen.
- Veranstaltungen: Pro Projektjahr findet begleitend zu den Waldwochen ein zweitägiger Workshop statt, der praktische Themen der Waldwochen beinhaltet. Zielgruppe sind die Fachkräfte der Einrichtungen und Dienste, die die Jugendlichen begleiten. Alle zwei Jahre wird darüber hinaus eine Fachtagung für einen größeren Teilnehmendenkreis aus Fach- und Leitungskräften, Vertreter:innen von öffentlichen und freien Trägern, Landesjugendämtern sowie Vertreter:innen der Forstwirtschaft und des Naturschutzes angeboten. Die Veranstaltungen dienen dem Erfahrungsaustausch, der Wissensvermittlung sowie der Weiterentwicklung und nachhaltigen Verankerung des Projekts im Verband und den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe.
Projektauftrag
Das IKJ übernimmt innerhalb des Modellprojekts die Evaluation der Umsetzung.
Abgeleitet aus den Projektzielen soll die begleitende Evaluation empirisch fundierte Antworten auf die folgenden zentralen Fragestellungen liefern:
- Wie viele Einrichtungen, Kinder, Jugendliche, Fach- und Leitungskräfte aus dem Arbeitsfeld der Hilfen zur Erziehung werden mit dem freiwilligen Angebot zum Schutz von biologischer Vielfalt und Klima erreicht?
- Ergeben sich durch die Projektaktivitäten (Waldprojektwochen bzw. jährliche themenspezifische Projekte) Veränderungen im theoretischen Wissen und in praktischen (Handlungs-)Kompetenzen der beteiligten Kinder und Jugendlichen bzw. Fach- und Leitungskräfte?
- In wie vielen Einrichtungen des BVkE liegen bis zum Ende der Projektlaufzeit ausreichende Qualifikationen in Form von fachtheoretischem Wissen und praktischen Handlungskompetenzen vor, um selbst Projekte zum Schutz von biologischer Vielfalt und Klima durchzuführen?
- Welche Veränderungen ergeben sich im Rahmen der Projektlaufzeit in Einrichtungen des BVkE im Hinblick auf Klima- und Naturschutz?
- Wie viele Einrichtungen in und außerhalb des BVkE werden mithilfe der innerhalb des Projekts durchgeführten Disseminationsaktivitäten erreicht?
Projektdesign
Grundstruktur
Die Untersuchung wird in drei Phasen durchgeführt:
- Phase 1: Planung und Entwicklung
- Phase 2: Datenerhebung, Datenmanagement und Zwischenauswertungen
- Phase 3: Endauswertung und Publikation
Datenerhebung
Zur Beantwortung der Forschungsfragen werden Informationen über die folgenden Personen bzw. Institutionen herangezogen:
- Kinder und Jugendliche aus am Projekt (Waldprojektwochen bzw. spezifische jährliche Projekte) beteiligten stationären Erziehungshilfeeinrichtungen
- Fachkräfte aus am Projekt (Waldprojektwochen bzw. spezifische jährliche Projekte) beteiligten stationären Erziehungshilfeeinrichtungen
- Leitungskräfte aus am Projekt (Waldprojektwochen bzw. spezifische jährliche Projekte) beteiligten stationären Erziehungshilfeeinrichtungen
- Leitungskräfte aus nicht am Projekt beteiligten stationären Erziehungshilfeeinrichtungen
Die empirische Untersuchung der oben aufgeführten Fragestellungen erfolgt mithilfe quantitativer und qualitativer Daten. Die Datenerhebung ist dabei durch die folgenden spezifischen Merkmale gekennzeichnet:
- einzelfallbezogen: Es werden individuelle Daten zu den am Projekt beteiligten jungen Menschen sowie Fach- und Leitungskräften bzw. Einrichtungen erhoben.
- prospektiv: Alle Daten werden (soweit möglich) zeitnah an dem Zeitpunkt erhoben, auf den sie sich inhaltlich beziehen. In Ausnahmefällen ist auch eine retrospektive Erhebung möglich.
- mehrperspektivisch: Informationen zu Ablauf und Wirkung des Projekts werden bei verschiedenen Personen(gruppen) erhoben. Die unterschiedlichen Perspektiven werden im Rahmen der abschließenden Datenauswertung zur Erstellung eines umfassenden Gesamtbildes zusammengeführt.
Um die benötigten quantitativen Informationen zu erhalten, wird ein Instrumentarium aus verschiedenen Fragebögen zusammengestellt, mit dem die folgenden Personengruppen befragt werden:
- junge Menschen aus an den Waldprojektwochen bzw. den jährlichen themenspezifischen Projekten beteiligten Einrichtungen
- Fach- und Leitungskräfte aus an den Waldprojektwochen bzw. den jährlichen themenspezifischen Projekten beteiligten Einrichtungen
- Fach- und Leitungskräfte aus nicht an den Waldprojektwochen bzw. den jährlichen themenspezifischen Projekten beteiligten Einrichtungen
- Fachkräfte der die Waldprojektwochen durchführenden Organisation „Bergwaldprojekt e. V.“
Außerdem erfolgen im Projektverlauf schriftliche Befragungen bei allen im BVkE organisierten stationären Erziehungshilfeeinrichtungen (auch bei Einrichtungen, die an keiner Projektaktivität teilnehmen), um in Bezug auf einrichtungsbezogene Umwelt- und Naturschutzaktivitäten Vergleiche zwischen Projektteilnehmern und -nichtteilnehmern anstellen zu können.
Darüber hinaus werden ausgewählte Stichproben von Kindern/Jgdl. bzw. Fach-/Leitungskräften mithilfe eines leitfadengestützten Interviews befragt, um vertiefende Informationen über Ablauf und Wirkung der Waldprojektwochen bzw. der themenspezifischen Projekte zu erhalten. Die dabei gewonnenen Informationen werden im Sinne eines „Mixed-methods“-Ansatzes mit den Ergebnissen der quantitativen Analysen in Bezug gesetzt, um die Effektivität des Gesamtprojekts möglichst detailliert zu untersuchen.
Datenauswertung
Die erfassten quantitativen und qualitativen Informationen werden im IKJ gesammelt, plausibilisiert und wissenschaftlich ausgewertet. Qualitative und quantitative Auswertungsergebnisse werden anschließend zueinander in Bezug gesetzt, um eine umfassende Analyse des Untersuchungsbereichs vorzunehmen.
Ergebnisdarstellung/Publikation
Die Projektergebnisse werden am Ende der Projektlaufzeit innerhalb des Abschlussberichts dargestellt und der Fachöffentlichkeit in Form von Fachartikeln sowie Fachvorträgen bei Fachveranstaltungen präsentiert.