TSE – Traumasensible Erlebnispädagogik

TSE – Traumasensible Erlebnispädagogik

Integrative Konzeptentwicklung und Fortbildung der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer neu zu entwickelnden traumasensiblen Erlebnispädagogik

Projektträger

Träger des Projekts ist die Kiwo Jugendhilfe gGmbH in Dülmen. Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Projekts liegt beim Institut für Kinder- und Jugendhilfe (IKJ).

Das Projekt wird mit Mitteln der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW finanziell gefördert.

Laufzeit

Die Laufzeit des Projekts beträgt drei Jahre (1.10.2021 – 30.9.2024).

Projekthintergrund

Kinder und Jugendliche, die in stationärer Jugendhilfe leben, sind häufig umfassend depriviert, bindungsunsicher und/oder in ihrer Selbstwahrnehmung eingeschränkt. Viele von ihnen gehen grenzgängerisch oder -überschreitend durch ihr Leben. Sie bewegen sich unsicher in ihrem Lebensfeld, sind mutig und ängstlich zugleich. Allen gemein ist ein hohes Bedürfnis nach Sicherheit. Erlebnispädagogische Angebote können diesem komplexen Bedarf begegnen.

Darüber hinaus sind die Biografien von Kindern und Jugendlichen in stationären Hilfen zur Erziehung nicht selten gekennzeichnet durch Ketten traumatischer Lebenserfahrungen. Sie prägen die kindliche Persönlichkeitsentwicklung, das Selbstbild, die soziale Wahrnehmung und das Verhalten grundlegend. Kinder, Jugendliche und Familien benötigen die Anerkennung ihrer Traumatisierung und das „Verständnis des guten Grundes“ für traumabedingtes Erleben und Verhalten. Sie haben einen Anspruch darauf, dass Jugendhilfe ihr Wirken ganz grundlegend auf den Bedarf abstimmt, der aus der Traumatisierung von Kindern, Jugendlichen und Familien folgt.

Trauma- und erlebnispädagogische Konzepte gibt es in der Kinder- und Jugendhilfe bereits seit vielen Jahren. In der Regel werden sie in den jeweiligen Einrichtungen jedoch unabhängig voneinander bzw. nebeneinander ohne unmittelbare wechselseitige Bezugnahme umgesetzt. 

Vor diesem Hintergrund entstand die Idee der Entwicklung einer abgestimmten und fachlich-inhaltlich konsistenten pädagogischen Konzeption einer „traumasensiblen Erlebnispädagogik“. 

Projektauftrag

Im Rahmen des dreijährigen Modellprojekts „TSE“ von Kiwo Jugendhilfe und IKJ soll ein konsistentes pädagogisches Konzept einer traumasensiblen Erlebnispädagogik entwickelt und in der Praxis erprobt werden. Dabei sollen zum einen Gefahren bzw. Risiken, die die fachlichen Rahmensetzungen und methodisch-didaktischen Gestaltungsweisen beider Konzepte für den jeweils anderen Ansatz bilden, aufgedeckt werden. Zum anderen sollen aber auch fachliche Überschneidungen sowie wechselseitige Ergänzungs- bzw. Verstärkungsmöglichkeiten identifiziert werden, um eine inhaltlich und methodisch-didaktisch konsistente pädagogische Gesamtkonzeption zu entwickeln, bei der die Stärken beider Einzelansätze gegenseitig genutzt und die Schwächen gegenseitig ausgeglichen werden.

Innerhalb des Modellprojekts übernimmt das IKJ die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation der Konzeptentwicklung. Am Ende des Projekts soll ein evidenzbasiertes, praxiserprobtes pädagogisches Konzept einer traumasensiblen Erlebnispädagogik erarbeitet sein, das nach Projektabschluss auch anderen Einrichtungen zur Weiterentwicklung des eigenen Angebotsportfolios zur Verfügung gestellt werden kann.

Ansprechpartner

Joachim Klein

Projektleitung Hilfen zur Erziehung & EVAS
klein@ikj-mainz.de